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BeitragVerfasst: 10.06.2016, 18:46:07 
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Phorumspixler
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Registriert: 14.03.2006, 01:32:54
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12 Jahre lang und bis zum aktuellen Tachostand von 212.000km (ausgehend von irgendwas um 30) war das blaue Peugeot 406 Coupé mein Delhi (plus die 3 Jahre davor das rote). Hat mich bis zuletzt - insbesondere im Vergleich zur fortschreitend farblos, hektisch, hochbauend aber zugleich uniform-fünftürig gestalteten Autolandschaft - durch seine optische Eleganz erfreut. War kraft seiner 6 Zylinder und der sanften Wandlerei vielleicht nicht endgültig sportlich, aber stets souverän und gar nicht sonderlich versoffen. Hat mehr Zeug transportiert, als man glauben möchte. Last but not least: Wo man einen Rollstuhl ohne weitere kostspielige, fehleranfällige und platzraubende Umbauten lässiger reinbekommt, weiß ich immer noch nicht. Wohl kein Zufall, dass der Vorbesitzer auch gerädert war. Kann sich wer an den Ex-Motorrad(?)rennfahrer erinnern, den wir mal in der Westtempelgarage getroffen haben, neben seinem Amischlapfen stehend? Same story.

Inzwischen ist das Auto natürlich alt und einige Dinge mussten (zuletzt kompletter Auspuff und ein paar Fahrwerkskomponenten, danke @Schrauber!) und sollten repariert werden (Stoßstange vorne und hinten neu und lackieren, Schweller Fahrerseitig lackieren und von hoffentlich nur oberflächlichem Rost befreien, Lenkrad-, Schaltknauf und Fahrersitzleder, Klimakompressor, Servopumpe, Tachogeber, irgend ein neues Geräusch aus dem Fahrwerksbereich, LCD der Mittelkonsole, eine Lampe der Instrumentenbeleuchtung, sicher bald die Bremsen, irgendwann dann wohl doch die Dämpfer).

Im Wesentlichen war er dennoch zuverlässig. Obwohl er doch einigen Blödsinn meinerseits über sich ergehen lassen musste, ist er, abgesehen von zwei Reifenpannen und einer überalterten Zündspule, bis zuletzt nie liegen geblieben. Vorgestern leider schon und ich fürchte: Endgültig. Das Getriebe hat seinen Geist aufgegeben, surrt nur mehr vor sich hin und hat maximal für ein paar Sekunden nach Motorstart halbwegs Kraftschluss. Neu kostet sowas ungefähr so viel wie das Phorum im Schnitt für einen gebrauchten Dheli ausgibt. Gebraucht ist es online für mich nicht zu finden und natürlich mit Unsicherheit verbunden. Einzubauen ist es jedenfalls nur, wenn man das Auto halbwegs zerreißt. Was natürlich den Einbau der oben genannten Komponenten erleichtern würde. Wirtschaftlich vertretbar wäre das in Summe natürlich nicht. Höchstens emotional und mit verwegenem Blick auf eine Zukunft als Klassiker. Dafür fehlt mir aber der lange Atem, ein trockener Stellplatz im Eigenbesitz und die dafür nötige Bereitschaft, in eine Komplettlackierung und Revitalisierung des restlichen Innenraumes zu investieren.

Also wie geht es weiter? Ich glaube ich lasse ihn würfeln. Kann mir nicht vorstellen, dass mir selbst ein Afrikaner noch etwas für das Ding etwas gibt, obwohl sie mir ja laufend diese schönen roten Kärtchen in die Seitenscheibendichtung gesteckt haben. Oder wie würdet Ihr die Entsorgung so vornehmen, so dass sie möglichst nichts kostet, oder wenigstens ein paar Netsch einbringt? Ich hätte mir die Trennung ja anders vorgestellt, das Auto samt Handgas im Wissen um seine Vorzüge und in der Hoffnung auf anschließende Defektfreiheit vielleicht einem jungen mittellosen Rollifahrer geschenkt. Dieses Gnadenbrot kann ich ihm jetzt leider nicht mehr bieten. Das beste was mir jetzt einfällt ist, den tadellosen Beifahrersitz, den recht frischen rechten Scheinwerfer und vielleicht den Motorblock als Andenken zu behalten.

Und danach? Ehrlich gesagt, der vernunftbedingte Ausblick auf einen schiebetürigen, motorisch und auch sonst unwürdigen Windelbomber erfüllt mich nicht mit Freude. Ich meine, sobald Windeln transportiert werden müssten, soll sein. Aber die dafür nötigen 25k+ (Listenpreis B-Max mit eh ned bsonders viel Ausstattung) täten mir akut schon sehr weh. Zumal ich mir nicht einmal sicher bin, ob ich den Rolli überhaupt so gschmeidig in sowas reinbringe, wie man meinen möchte. Als ich ich das Verladen zuletzt in einem Mazda 5 vom Fahrersitz aus versucht habe, bin ich nämlich verzweifelt, wegen der B-Säule und weil ich geglaubt hab, ich flieg von diesem Hochsitz jeden Moment runter.

Mittelklasse-Coupés sterben aus und sind seit mindestens 10 Jahren mit derart hohen Mitteltunnel ausgestattet, dass es die bisherige Verladetechnik nicht mehr spielt. Man könnte sich jetzt auf einen dreitürigen Kompakten einigen, die sind inzwischen eh so groß wie die Mittelklasse einmal war. Der aktuelle Unaussprechliche gefällt mir ja überraschend gut, lässt Wahlfreiheit bei den Getriebe-Motorkombinationen, außerdem schreiben sie überall über seinen tadellosen Federungskomfort. Aber wenn dann tatsächlich die Windeln kommen sollten, bringen mir 2-3 Türen erst recht wieder nix.

Ungewöhnliche, mit entgegen kommende Türkonzepte wurden allgemein dem Markt versuchsweise angeboten, oft nicht konsequent umgesetzt und entsprechend wieder schubladisiert. Der vorige Mini Clubman hat zum Beispiel fahrerseitig keinen Easy-Entry Sitz (eh überteuert, Heck naja), beim Hyundai Veloster weiß ichs nicht (Mittelarmlehne, Automatik?, Hyundai?), der nächste Meriva der grundsätzlich bei mir im Kurs steigenden Marke Opel wird seine Selbstmördertüren auch wieder verlieren und der RX-8, dem ich meinen Nickname verdanke, hat mich furchtbar enttäuscht, als ich endlich einmal darin mitfahren durfte.

Dazu kommt: Ich habe zur Zeit kaum Bedarf nach einem Alltagsauto. Die letzten Jahre habe ich den Peugeot im Schnitt alle 2-3 Wochen bewegt, selbst das waren aber größtenteils vermeidbare Fahrten. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren für mich immer besser, die Winter werden immer inexistenter, gleichzeitig verliere ich zusehends Lust auf Fahrten, die nicht sich selbst zum Zweck haben. Ins Bergwerk brauch ich nicht einmal ein Verkehrsmittel, Jahreskartenbesitzer für die erfreulich VdB-affine Kernzone bin ich trotzdem und ein Buch im Zug ist mir allemal lieber als ein Stau auf der Altmannsdorfer und die Suche nach einem freien Behindertenparkplatz. Freilich, auch mir graust manchmal in der U6, aber das grundlegende Bedürfnis, mich in einer wenigstens anderthalb Tonnen schweren, hermetisch abgeriegelten, besseren eigenen Welt als der der Restbevölkerung fortzubewegen, habe ich nicht. Und zur Not gibts noch den Smart.

Worauf ich mich also seelisch vorbereite ist ein gebrauchsautomobiles Sabbatical. Vielleicht erinnere ich mich im Zuge dessen ja wieder daran, wozu man für sowas eigentlich so viel Geld ausgibt.

Aber vielleicht lass ich mir das ja ausreden!


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