Bob hat geschrieben:
Die Antwort liegt in der Frage.
Fanatischer Nationalismus hat zum Weltkrieg geführt. (Ich halte die Einteilung in WK1 und WK2 für falsch- es gab nur einen WK mit 20 Jahren Pause dazwischen.) Ein Krieg, für den es keinen anderen Grund gegeben hat, als gegeneinander aufgehetzte Nationalgefühle. Seither ist auch noch nix gutes aus nationalistischer Denke entstanden. IMHO ist Nationalismus nur dazu da, künstlich Gegensätze zwischen Menschen zu schaffen. Beispiel: Balkan. Nicht, daß ich die Rohstoffkriege von Heute für edler halte. Aber Rohstoffkriege allein würden ja auch schon reichen.
Warum sich das Konzept der Nationalstaaten gerade DANACH als falsch herausgestellt hat, versteh ich leider immer noch nicht. Weil die Unzufriedenheit mit der Aufteilung der Territorien nach dem WK I zum WK II geführt hat?
Bob hat geschrieben:
Ich will niemandem seinen Nationalstolz nehmen, nur weil ich damit nix anfangen kann. Ich will ihn aber aus der Politik raus haben. Nationalismus kann keine politische Kategorie sein! Was, bitte, hat es für einen Sinn, wenn die rechten Politiker auf der ganzen Welt, je nachdem, wo sie grad herkommen, brüllen: "Frankreich zuerst!" "Italien zuerst!" "Österreich zuerst!" oder "Plovdiv zuerst!"? Nützt das irgendwem?
Ich halte es immer für sinnvoller, Gemeinsamkeiten zu betonen und Gegensätze aus der Welt zu schaffen. Das ist nämlich die Voraussetzung dafür, echte Probleme anzugehen. Und von denen haben wir wirklich genug.
Das soll Dich natürlich nicht davon abhalten, bunte Fähnchen auf Dein Auto zu stecken und die Österreichischen Sportler bei diversen internationalen Großveranstaltungen anzufeuern. Du dokumentierst damit sehr schön, daß Du Österreich für ein gutes Vorbild als Einwanderungsland hältst. Gerade im Fußball sieht man ja sehr gut, wo wir ohne Immigranten wären. Ein richtiger Nationalist kann beim Anblick unserer National-Elf ja eigentlich nur verzweifeln. Es wäre aber trotzdem gut, wenn Du Dir bewußt wärest, daß Du Dich dabei auf ein Spielchen einläßt, das im 19. Jahrhundert erfunden wurde, um die Interessen des Adels, der aufkommenden Schwerindustrie und der Finanz zu verfolgen.
Man kann Nationalismus weder verbieten noch aus der Politik draußen halten. Jede Gruppe von Menschen - sei es eine Gemeinde, ein Bundesland, ein Staat oder eine Union - wird immer seine Position mit anderen Menschengruppen vergleichen. Und je nachdem wie diese Gruppe gesinnt ist wird sie entweder danach streben, dass es allen anderen hierachisch gleich gestellten Menschengruppen gut geht egal wie es ihr selbst dabei geht. Oder sie wird schauen dass sie nicht untergeht, aber auch keine andere, oder aber sie strebt danach sich von den anderen abzuheben, egal wie es den anderen dabei geht. Links, Mitte, Rechts ganz grob gesprochen.
Genauso gut könntest du fordern Religion abzuschaffen, weil dafür ebenfalls unzählige, unnötige Kriege geführt wurden und werden. Aber das geht nicht. Im besten Fall würden neue Worte geschaffen die beschreiben welche Werte ein Mensch vertritt.
Meiner Meinung nach kann eine langfristige Lösung nur über Toleranz und Akzeptanz kommen, OHNE dabei aber seine eigenen Werte und Vorstellungen aufgeben zu müssen. Denn nur durch die Inhomogenität der Menschheit gibt es Bewegung, Veränderung und Fortschritt.
Add Stolz:
Vielleicht definiere ich es falsch, aber man kann doch auch auf andere Menschen stolz sein, oder? In meinem Fall wären das alle Mitbürger und deren Vorfahren die uns seit 1945 hierher gebracht haben. Von denen hat kein Einzelner etwas großartiges geleistet, aber so ist das in einer Demokratie. Jeder macht kleine Schritte und Kreuzerl in die Richtung die er für richtig hält und am Ende bewegt sich die ganze Gruppe der Mehrheit nach.
Deswegen bin ich Stolz ein Mitglied dieser Menschengruppe zwischen Boden- und Neusiedlersee entlang des Alpenhauptkamms mit Ausläufern bis an die Zaya und March zu sein.