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 Betreff des Beitrags: (autobahn)beobachtungen
BeitragVerfasst: 28.07.2020, 02:15:07 
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Oberphorist
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Registriert: 30.03.2008, 22:36:07
Beiträge: 1300
ein trip mit dem schiff ins mozartland und retour hat genügt, um einige bisher flüchtige eindrücke vom autobahnisieren durch erneute beobachtung zu feststellungen zu verfestigen und den wunsch wachsen ließ, in die runde der automobilisten zu fragen, ob's "nur mir so geht".

[] rastplatz-metamorphosen
warum sind so viele der kleineren rastplätze gesperrt, aufgelassen und/oder werden durch diese sattelschlepper-auffanglager im beton-style ersetzt?
ich habe schon als kind und jugendlicher die pausen auf den kleinen, durch&durch grünen, oft sogar bewaldeten rastplätzen geliebt, mit ihren holztischen und waldgrünen mistkübeln, mit ihren schattenplätzen und wiesen. an einem solchen ort halte ich mich gern auf, vertrete mir nach ein paar hundert km gerne die beine und setze mich frischen mutes wieder hinters steuer.
jetzt werden diese häufig gesperrt, zu depots für betonbauteile degradiert und/oder es wachsen an ihrer stelle flutlichtartig beleuchtete betonwüsten aus dem boden, auf denen nicht ein fuzerl grün irgendwo hoffnung macht, wo aufs-heisl-gehn videoüberwacht wird (ich fühl mich soooo sicher!!) und in großen lettern jedermann lesen kann, welche herrlichkeit von wohltäterverein derlei kleinode infrastrukturtechnischer architektur selbstlos aus dem boden stampft: A S F I N ...
an diesen orten mit dem charme eines rohbaus halte ich mich keine sekunde länger auf als nötig.
schon klar, ein alter rastplatz ist oft mit 4 lkws schon voll, aber mir scheint, dass die kleinen rastplätze unverhältnismäßig oft zweckentfremdet und dezimiert werden. auch sollten diese trostlosen betonareale einfach gleich klar als lkw-rastplatz definiert und angekündigt werden.

[] mittelstreifen
apropos beton: ich gewöhne mich allmählich an die betonblöcke als mittelstreifen. widerwillig, aber man gewöhnt sich an so vieles. ich weiß schon: weniger blendungen durch den gegenverkehr, kein regelmäßiger heckenschereneinsatz nötig, und nicht zuletzt: wenn ein 25tonner ins tänzeln kommt, freuen sich die entgegenkommenden auch, wenn eine leitplanke nicht wie sandelholz durchschlagen wird. auschirch ist's trotzdem. (und ob's den 25tonner wirklich drüben hält?) früher waren diese klötze meines wissens hauptsächlich im einsatz bei großbaustellen.
ich vermute darüber hinaus, es wird ziemlich bald auch der mittelstreifen an höhe gewinnen müssen. so wie - offensichtlich allen ernstes - die maße für parkplätze/parkstreifen wie auch fahrbahnbreiten(?) im suv-zeitalter redimensioniert werden, wird man, um gegenverkehrsblendungen (quasi suv-intern) zu vermeiden, auch auf der autobahn mittig klotzen müssen.

[] die blendung (elias canetti)
apropos blendungen: die fülle an lichternen angriffen hat mich auf dieser reise ziemlich erschüttert.
manche fahren offenbar einfach grundsätzlich mit fernlicht auf der autobahn, wenn's dunkel ist; andere blenden hinter dir auf, noch dazu lange bevor sie überholen (ja, auch auf der autobahn!); aber auch in rot nervt's: im strömenden regen lustig überholen, dann plötzlich zeit lassen und mit der nebelschlussleuchte die augen des hintermanns terrorisieren - und signale ignorieren.
überhaupt, definitiv auch zur kategorie "geht's nur mir so?" gehörend: das "blau"licht zeitgenössischer tschäsn. ich hab nach 2,5stunden autobahn des nachts schon jedesmal die hand vor meine spiegel gehalten, so widerlich sticht dieses licht in meine augen. oder ich bin halt seeehr empfindlich.

[] chasing in se middl
am neuesten erschien mir dieses phänomen - es verfestigte sich aber durch gleich mehrfache sichtung: 3 fahrstreifen. ich auf der kriechspur. 2 dosn schießen, direkt aufeinander pickend, an mir vorbei - am mittleren streifen. der raserstreifen bleibt frei. mitunter wechseln sie sogar gemeinsam von der raser- auf die mittelspur. bei den ersten zwei sichtungen dieser art dachte ich noch an racheakte von geschnittenen oder an im gegenteil befreundete straßenparteien mit lust am nervenkitzel, aber bei den zwei blieb es wiegsagt nicht. erst überlegte ich, ob man heutzutage vielleicht so im konvoi fährt. nun tendiere ich eher zu: der vordere will dem drängler nicht ausweichen, wohingegen der hintere einfach zu bequem zum überholen ist. jeder bleibt in seiner justament-position, jeder will, dass der andere sich bewegt. natürlich kennen wir das seit je her vom raserstreifen, wo ja der drängler am vorderen nicht vorbei kann. aber am mittleren streifen?
mich wundert immer wieder ganz herzhaft, dass es nicht viel, viel mehr leut' aufstellt.

_________________
1974, 1984.


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 Betreff des Beitrags: Re: (autobahn)beobachtungen
BeitragVerfasst: 28.07.2020, 06:50:42 
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Registriert: 14.03.2006, 01:32:54
Beiträge: 17129
[] rastplatz-metamorphosen
Die neuen, funktionalen und vor allem sauberen Rastplätze sind mir um Welten lieber als diese alten, wo jeder cm2 der zu geringen Freifläche zugemüllt, zugebrunzt oder zugeschissen war und die Häusln jahrzehntelang nicht gereinigt wurden. Im Vergleich mit Italien und Deutschland schätze ich unsere Raststationen und -plätze sehr.

[] mittelstreifen
Schon mal am Pannenstreifen an einem 25tonner vorbeigezwickt, der frisch vom Gegenverkehr kommend eine dieser erbärmlichen Stahl-Mittelleitschienen durchschlagen hat? Ich schon. Und die deutlich massivere Variante in Italien ist optisch jetzt auch nicht so der Bringer. Tristesse kommt für mich eher durch unsere Lärmschutzwände auf - andererseits, ich weiß auch seit meiner Kindheit, wie sich das anhört, wenn es wo keine gibt. Die Tristesse ist zumutbar.

[] die blendung (elias canetti)
Passiert mir auf der Autobahn von hinten genau nie. Große Freude bereiten mir allerdings schlecht eingestellte Abblendlichter und zeitgenössische Fliegerabwehr-Bremslichter im Stadtverkehr. Aber ich muss zugeben, dass es mir hin und wieder immer noch passiert, dass ich einen LKW auf der Gegenseite blende.

[] chasing in se middl
Links von mir könnens machen was wollen, Rechtsüberholer ghörn fest abgwatscht.


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