Hallo,
in einem am Freitag veröffentlichten Brief fordert der Wiener US-Botschafter den ORF-Chef Alexander Wrabetz auf, Emmerichs Ausfälle offiziell zu verurteilen.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 35,00.html
Offener Brief der US-Botschaft in Wien:
Herrn Generaldirektor 14. November 2008 Dr. Alexander Wrabetz ORF Zentrum Würzburggasse 30 1136 Wien
Sehr geehrter Herr Generaldirektor Wrabetz!
Dieses Schreiben bezieht sich auf die Kommentare des früheren ORF Korrespondenten Klaus Emmerich über den designierten Präsidenten Barack Obama während einer morgendlichen Livesendung im ORF am 5. November 2008.
Als Vertreter des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in Österreich verurteile ich diese rassistischen Äußerungen Emmerichs aufs heftigste. Sie sind ein Affront gegen den designierten Präsidenten und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika.
Seit diese beleidigenden Statements vom ORF gezeigt wurden, wartet und hofft die US Botschaft auf eine offizielle öffentliche Verurteilung seitens des ORF.
Außer einigen Medienberichten, in denen Ihr Sprecher dahingehend zitiert wird, daß sich der ORF von Herrn Emmerichs Kommentaren "distanziert", gab es jedoch keine solch kategorische Verurteilung. Ich denke, daß der ORF dies seinen Sehern jedoch schuldig wäre.
Meiner Meinung nach wirft diese Kontroverse zwei eindeutige Probleme auf.
Erstens hat der ORF als öffentliches Fernsehen eine Verantwortung, diese Bemerkungen, welche die Grenzen des zivilen Umgangs überschritten und in einer modernen Demokratie wie Österreich inakzeptabel sein sollten, klar zu verurteilen. Die Notwendigkeit einer solchen Verurteilung ist offensichtlich, da, laut österreichischen Medienberichten, Herr Emmerich diese Bemerkungen vor einem Fernsehpublikum von ca. 1,2 Millionen gemacht hat.
Der zweite Problembereich ist die Absenz von Entrüstung und und Verurteilung seitens österreichischer öffentlicher Personen und Organisationen angesichts der Äußerungen Herrn Emmerichs. Außer des Protests der Grünen vom 6. November ist mir keine andere offizielle Verurteilung zu Kenntnis gekommen. Ich erwarte nicht, daß Sie für andere Stellung nehmen, aber ich ersuche Sie, eine klare öffentliche Erklärung zu machen, in der Sie, als Vertreter des öffentlichen Fernsehsenders, den Sie leiten, die Kommentare Herrn Emmerichs verurteilen.
Angesichts der Bestürzung, die Herrn Emmerichs Äußerungen bei meinen Kollegen in der Botschaft, bei anderen amerikanischen Staatsbürgern, und, wie ich glaube, auch bei vielen Österreichern ausgelöst hat, plane ich, diesen Brief, nachdem er Ihnen zugestellt wurde, auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Hochachtungsvoll, David F. Girard-diCarlo
Rückfragehinweis:
Mag. Verena Blum
Information Assistant
US Embassy
Boltzmanngasse 16
1090 Wien
Tel: (01) 313 39/2067
mailto:
VBlum@usembassy.at
LG
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