Nachdem ich mich vor 2 Monaten mal extrem für das Thema interessiert hab, nachdem eine Doku auf arte gelaufen ist:
Das mit dem Mehrverbrauch stimmt, weil die Energiedichte von Alohol geringer ist. Das mit der Mehrleistung auch. Um das in für das Phorum besser verständliche Zahlen zu verpacken: Königsegg CCX mit Bensin: 800PS, mit E85: 900PS
E85 ist ein europäischer Kompromiss und der Entwicklung ein Klotz am Bein. Ich kann nur mutmaßen, dass es sich dabei um eine Erfindung der Erdölindustrie handelt. Die Zukunft fährt in Brasilien, dort sinds die Flex Fuel Autos, deren Motoren mit jedem beliebigen Gemisch aus Benzin und Ethanol fahren können. Lediglich ein wuzikleiner Zusatztank für Benzin wird gebraucht, weil Ethanol beim Kaltstart nicht (ordentlich) zündet. VW baut für den brasilianischen Markt >90% aller Autos als Flex Fuel Fahrzeuge, der technische Aufwand für einen Scheibenwischer ist größer.
Das wirklich schöne an der Sache: Es handelt sich theoretisch um einen geschlossenen CO2 Kreislauf, weil die Pflanzen das Gas genauso zum Wachsen brauchen wie es bei einer Verbrennung unumstößlich entsteht. Bei der Photosynthese entsteht wie jedes Kind weiß aus CO2 (das nur aus der Luft aufgenommen werden kann) und Wasser unter Sonneneinstrahlung Zucker, und das wird dann zu Ethanol gemacht, welches dann wieder zu CO2 und Wasser verbrennt. Im Endeffekt theoretisch ein reiner Solarantrieb. Praktisch ist es leider so, dass die ganzen Prozessen und Vertriebswege noch furchtbar ineffezient sind, damit ergibt sich eine Einsparung von "nur" 30% im CO2 Ausstoß. Allerdings hat Brasilien, wo zumindest in Sao Paulo 70% aller Autos inzwischen Flex Fuel Fahrzeuge sind (es muss sich hier also auch um eine nachrüstbare Technologie handeln), damit innerhalb von ein paar Jahren ganz locker die Vorgaben des Kyoto Protokolls geschafft und wie gesagt, die Sache ist im vergleich zu fossilen Brennstoffen noch relativ jung. Naja, so jung auch wieder nicht, denn die Brasilianer sind schon in den 80ern auf Alkohol gefahren, irgendwie wurde der Benzin zwischenzeitlich dann aber doch wieder billiger. In Brasilien wird zu dem Zweck massig Zuckerrohr angebaut, die Ernte ist halt humanitär ein bissl eine Katastrophe. Ausserdem wächst das Zeug bei uns nicht gscheit, wass ich aber für eine Erfindung der hiesigen Zuckerrübenmaffia halte.
In Schweden wird völlige Erdölunabhängigkeit innerhalb der kommenden 20 Jahre angestrebt, deshalb geht man dort auf die Verwertung sämtlicher Biomasse los, siehe Nicks Flux Kompensator (eigentlich wars im Film ein anderes Bauteil, aber wurscht). Weitere Entwicklungen sind die Herstellung von synthetischem Diesel aus Biomasse, aber das ist eine Entwicklung der Erdölindustrie, entsprechend brauchen wir in unserem Leben da nicht mehr mit Resultaten rechnen.
Der Haken an der Sache: In Österreich hätten wir nicht genügend Ackerfläche für eine Unabhängige Biomasseversorgung und es wäre Subventionen nötig, um die Sache leistbar zu machen. Ob man die Bauern jetzt allerdings fürs Hackeln oder fürs brach liegen lassen fördert, sollte eigentlich schon wieder wurscht sein.
Aaaallerdings: Inzwischen ist sich die Wissenschaft absolut uneinig darüber, ob CO2 die Konzentration in der Atmosphäre überhaupt was mit dem Klimawandel zu tun hat. Laut so Gletscherbohrungen angeblich nicht. Allerdings muss man halt immer bedenken, dass solche wissenschaftliche Aussagen immer dem in die Hände spielen, der die entsprechenden Forschungen finanziert hat
@Nick, für weitere Informationen stehen dir sicher gerne die Herren zur Verfügung, die hier genannt werden:
http://www.tuwien.ac.at/pr/pa/pa_06_22.shtml War für mich zumindest ein sehr nettes Gespräch.
LG - Der Wankelmütige