Nick hat geschrieben:
Du bist jedenfalls der erste autoaffine Mensch den ich kenne der sich darüber beschwert, dass Straßen gebaut werden. Ich finde das nicht so schlecht, es bedeutet für mich nämlich auch zivilisatorischen Fortschritt. Ohne Straßen bestünde die Welt hierzulande ja hauptsächlich aus Urwald. Und dass es Geschäfte gibt vor denen man im Idealfall auch parken kann, finde ich eigentlich auch eher erstrebenswert. Man kann dann nämlich all das Zeug das man gekauft hat einfach und bequem nach Hause transportieren ohne es allzu weit selbst tragen zu müssen.
Nick
Ich muss dir rechtgeben, meine Autoaffinität begründet sich zu einem Großteil darauf, dass ich auch ohne eigenes Auto lebensfähig wäre und die Fahrten, die ich gerne unternehme eigentlich keinen Sinn erfüllen. Ich habe halt Job und Wohnung jeweils dort, wo's U-Bahn Stationen gibt und gedenke das auch in näherer Zukunft so zu halten.
Bequem ist für mich, dass ich fürs Zeug kaufen am Weg von der Arbeit einfach eine U-Bahn Station früher aussteige und mit den Sachen im Rucksack den Rest 200m bergab rolle. Und dafür keinen einzigen verstauten und verschandelten Kilometer auf mein Auto drehen muss. Gut, ich muss mich nicht um eine fünfköpfige Familie kümmern. Andererseits bin ich bis 14 auch völlig ohne Auto aufgewachsen, aber lächerliche 4km ins Gym zu radeln, wenn es das Wetter zulässt oder 10km zum nächsten See, auch wenn es mit Nörgeln meinerseits verbunden war, würde IMO so manchem Kind heutzutage auch sehr gut tun. Und meine Eltern haben das auch geschupft, mein Vater ist bis dahin sogar bei Regen, Schnee und Eis und das alles im Finstern in die Arbeit geradelt. Das selbe nochmal für die Mittagspause. Nicht besonders bequem und vermutlich nicht das, was du für zivilisiert hältst, aber es war möglich.
Fortschritt würde für mich übrigens ein funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz und die Verlagerung vom Schienenverkehr auf die Schiene bedeuten, aber vielleicht ist das nur ein Irrtum, der meiner tendenziell leicht kommunistischen Denke entspringt.
Dass mich zu viele Straßen stören ist weiters nicht unlogisch: Erstens produzieren mehr Straßen, vor allem wenn man diese blöd plant, hauptsächlich einmal mehr Verkehr. Und mehr Verkehr stört mich beim Fahren. Zweitens - und das war in Norddeutschland für mich sehr eindrucksvoll - dichtes Verkehrsnetz = viele Kreuzungen = langsames vorankommen = nicht lustig. Der 70te Kreisverkehr zwischen Hof am Leithagebirge und S1 Auffahrt Leopoldsdorf ist mir am Sonntag jedenfalls auch schon mörder auf die Socken gegangen, so schnell hab ihn gar nicht nehmen können, dass der noch lustig hätte bleiben können.
LG - Der Wankelmütige