Langsam, langsam, meine Herren.
Ich fürchte ich muß hier ein wenig klugscheißen.
Aber auch nur, weils ein inzwischen sehr weit verbreiteter Fehler ist, beim Vergleich von Schaltautomaten und Selberschaltgetrieben.
Dies wird ein Statement fütr den Drehmomentwandler.
Der Drehmomentwandler in der (richtigen) Wandlerautomatik übernimmt nicht nur die Aufgabe der Kupplung. Sie ist in sich auch noch einmal eine Übersetzung. Und zwar eine stufenlose von 1 : (fast) 1 bis etwa 1:2,5. Aus diesem Grund hatten die ersten Automatikgetriebe überhaupt nur zwei Gänge. Einen vorwärts und einen rückwärts. Erst die zweite Generation hatte zwei Vorwärtsgänge. Einen zum Anfahren, den zweiten für den Rest. Wenn man einen drehmomentstarken Motor mit hoher Elastizität hat, reicht das. So waren die Buicks, Pontiacs und Cadillacs der Vierziger und frühen Fünfzigerjahre ausgerüstet.
Aus diesem grund hat eine N-Gang Wandlerautomatik nicht N Übersetzungen sondern N*1 bis 2.5 Übersetzungen. Und das stufenlos und in jedem Gang. Basta(TM Dschungeltier)
Der Trend, in Automatikgetriebe immer mehr Gänge einzubauen, kommt vom beknackten modernen Bestreben den Wandlerschlupf zu überbrücken. Der ist zwar eh nur 5%, maximal, und zwar schon seit den Dreißigerjahren, aber um die (maximal, also im Schnitt eh weniger) 5% Sprit zu sparen, wird der Wandler gnadenlos ausgetrickst und überbrückt, und so zur Kupplung degradiert. Wenn man sich den Vorteil der Übersetzung nicht zu Nutze macht, braucht man eben mehr Gänge. Nur: Ganz haben sie bei den tollen deutschen Premiumherstellern den Vorteil des Wandlers noch nicht aufgegeben. Zumindest der erste Gang der Automatik ist fast wie der zweite Gang eines Schaltgetriebes übersetzt, der Erste wird durch die Wandlerübersetzung ersetzt. Darum kann man grob sagen, daß eine Viergangautomatik in etwa so variabel übersetzt ist wie ein Fünfganggetriebe. Mindestens. Je nachdem wie sehr der jeweilige Hersteller die Wandlerübersetzung zuläßt. Und deswegen ist mir meine Dreigangautomatik ohne jegliche Überbrückung beim Arsch lieber als so eine 7-Gang-Fehlkonstruktion, der mit viel Aufwand ihre Vorteile rauskonstruiert werden. Und zwar deswegen, weil ich praktisch unendlich viele Gänge habe, der Mercedes aber nur 7.
Wir fahren mit 2.5to-SUVs mit 8 Gängen in der Automatik. Angetrieben von 5 Liter Diesel-V12. Um Sprit zu sparen. Den Motor niedergeregelt mit Elektronik, weil er sonst das Riesenkastel zerreißen würd. Wenn das nicht krank ist.
Wer aber auf Strömung steht, fährt klassischen Drehmomentwandler. Kein kurzgeschlossenes 9-Gang Getriebe, das eigentlich genau so eine Krücke ist wie ein Schaltgetriebe! Ich bin gerne bereit, mein Auto zu Vergleichszwecken zur Verfügung zu stellen. TH 400 aus 1976 gegen 7-Gang Mercedes(halb)automatik- für mich kein Vergleich. Das Ding ist einfach andauernd am Schalten und kuppeln. Ich glaub, bis auf den ersten Gang hat jeder eine Wandlerüberbrückung! Da sind die Deutschen eindeutig am Holzweg.
Dazu kommt, daß der Drehmomentwandler von Hermann Föttinger entwickelt wurde, der ein ziehmlich cooler Hund war. Der hatte seine Finger in praktisch jeder heißen Erfindung vor dem zweiten Weltkrieg. Turbolader, Düsentriebwerke, Turbinen, Er hat u. A. auch am Schienenzeppelin mitentwickelt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schienenzeppelin

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Et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non conprehenderunt
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