hehehe. witzig. gerade gestern hab ich mich mit dem thema "befasst", als ich den (wie immer) netten artikel von hans-karl lange in der alles auto gelesen habe:
Zitat:
Hätten die Amis nur Kleinwagen gebaut, wäre ihnen das Geld viel früher ausgegangen.
Vieles muss man Amerikas Autofirmen vorwerfen. Nicht aber, dass sie keine kleinen Autos gebaut hätten. Nur wollte sie keiner haben.
Es erstaunt die ahnungslose Arroganz, mit der manche Qualitäts-Medien das Vorurteil nachplappern, die dummen Amerikaner gingen nun daran zugrunde, dass sie nur große Autos bauten. Ein Blick in die Autokataloge der letzten Jahre widerlegt das. Seit den frühen Sechzigern bauten die Amis immer wieder Kompaktwagen, um den Importen aus Europa und Asien zu begegnen. Nur waren die Gewinne dabei zu gering, um die hohen Löhne und Sozialleistungen zu bezahlen. Japanische und deutsche Konzerne umgingen das Problem, indem sie in ihren US-Werken keine kleinen Spritsparer, sondern Typen wie den Mercedes ML oder den BMW X5 bauten und die amerikanischem Gewerkschaften vor den Toren auflaufen ließen. Auch nicht die Feine Art.
Einige der für US-Verhältnisse kleinen Amis wurden auch bei uns verkauft – sogar in interessanten Stückzahlen, wenn der Dollar gerade tief stand. Nie genug freilich für die von Börsenkursen und Quartalsziffern gepeitschten Manager in Detroit.
Man denke an den Chrysler LeBaron, der nur als Cabrio Freunde fand. Oder an die GM „X-Bodys“ mit Frontantrieb im Format eines Opel Rekord, der 1980 noch hinten antrieb. Chevrolet Citation, Buick Skylark, Oldsmobile Omega und Pontiac Phoenix waren ab 140.000 Alpendollars wohlfeil. Anfang der Siebziger gab es Ford Maverick und Pinto, beide hübsch anzusehen, aber primitiv unterm Blech. Das konnte man Anfang der Sechziger vom Pontiac Tempest nicht behaupten: 3,2-Liter-Vierzylinder, geneigt im Bug, Transaxle-Getriebe an der Hinterachse wie bei Lancia und viel später erst in der Alfetta und den Porsche Modellen 924, 928 und 944.
Schrittmacher wollte 1975 der Pacer sein. Um den Einstieg nach hinten zu erleichtern, war seine Beifahrertür zehn Zentimeter länger. Weil die Türschnalle nicht nach hinten versetzt war, haute sich der Beifahrer beim Öffnen das Schienbein an. Das hinderte Porsche nicht daran, Styling-Merkmale des Pacer für den 928 zu übernehmen, auch Designer Anatol Lapine kam aus Detroit. Der Pacer war 300 Kilo schwerer als heute ein Golf VI, weil das Budget nur für einen alten Sechszylinder reichte. Des quälte aus 4,2 Liter Hubraum müde 96 PS über eine Dreigang-Automatik an die starre Hinterachse, um in 20 Sekunden auf 100 zu kommen. Der Verbrauch um die 16 Liter entsprach dem VW Käfer 1302. In den USA war das kein Thema, dank minimaler Steuer auf Benzin.
Gebaut hat den Pacer die American Motors Corporation. Von dieser AMC gab es 20 Jahre vor Audis Allroad Quattro den Eagle, als Kombi, Limousine und Coupé. AMC fusionierte mit Jeep, wurde von Renault übernommen und an Chrysler verkauft. Und ist heute tot.
Zehn Jahre vor Europa führten die US-Behörden gegen den Widerstand ihrer Autoindustrie Sicherheits-Normen und Abgas-Grenzwerte ein. Beides machte vor allem kleine Autos teuer und unattraktiv, aber sicherer. Wer sich über den Pacer lustig macht, möge bedenken, dass auch der von 1978 bis ´88 in Pennsylvania gebaute US-Golf namens Rabbit ein Flop war. Bis heute kamen auch die Europäer in Amerika fast ausnahmslos mit Luxusautos auf einen grünen Zweig, noch aber mit billigen Kleinwagen.
Weltspitze sind die Amerikaner heute nur mehr in der Waffenproduktion. Selbst spritfressende Monster-Geländewagen wären besser für die Menschheit.