Bob hat geschrieben:
Dimple hat geschrieben:
Ach ybrigenz:
http://derstandard.at/?id=1220460293356Ich hoffe, die ÖVP läßt sich darauf genausowenig, wie auf eine Rot/Schwarze-Regierung ein und läßt Faymann, Strache, Haider die Sache selber regeln.
Wer so viel verloren hat, darf eigentlich gar nicht in die Regierung (auch wenn eine Oppositions-Ansage der ÖVP nicht gerade den Ruf einer langfristigen Selbstverpflichtung hat).
lg
Dimple
Das deckt sich nicht mit meiner Meinung.
Dimple!!!!
Was ist denn das schon wieder für ein typisch beschissener ÖVP-Standpunkt??
Weil die Wähler mal wieder zu blöd waren, die Genialität der Ausbeuter-und-Bauern-Partei zu würdigen, stellen wir uns ins Winkerl und schmollen! Dafür nehmen wir auch gerne in Kauf, daß unser Land von den Rechtsradikalen regiert wird, bittesehr, ihr habt es ja so gewollt!
So einfach kann man es sich dann auch wieder nicht machen, Herr Dimple! Ein Stück weit wird die ÖVP schon auslöffeln müssen, was sie uns da eingebrockt hat. Alle zwei Jahre Wahlen vom Zaun brechen und dann stockbeleidigt sein, wenn man verliert. Das ist nicht nur zum Kotzen, es läßt auch auf ein sehr kleines Lernvermögen schließen.
Es gibt das viele Aspekte, die alle für Opposition sprechen:
1. Die Regierungen 1986-1999 und 2006-2008 haben gezeigt, daß eine "große" Koalition dazu führt, daß die Rechten immer stärker werden - nochmals eine große Koalition und FPÖ/BZÖ haben 47% und 95 Mandate.
2. Der ÖVP wird empfohlen "staatstragend" zu handeln. Ich sehe aber keine Möglichkeit, daß die ÖVP in 5 Jahren staatstragend handeln kann, weil sie nach einer weiteren Legislaturperiode als Juniorpartner der SPÖ es nicht mehr schaffen kann - egal, wie die Regierung funktioniert - einen SPÖ-Kanzler zu unterstützen, weil sie weniger als 20% hat.
3. Der Todestrieb in der ÖVP muß schon ausgesprochen groß sein, wenn sie eine neuerliche Große Koalition eingeht, wissend, daß nachher max, 20% herausschauen und sie weiß, daß nur zwei Wege gibt, mehr Zustimmung bei den Wählern wiederzuerringen: Opposition oder den Bundeskanzler stellen.
4. Die ÖVP weiß, daß die Gemeinsamkeiten in der politischen Ideologie zwischen Rot und Blau/Orange aber auch zwischen Schwarz und Blau/Orange viel größer sind, als zwischen Rot und Schwarz. ÖVP und SPÖ wollen in allen Bereichen das komplette Gegenteil - beide Sichtweisen sind argumentierbar, aber es gibt nur ein entweder - oder. Und die ÖVP kann und darf sich nicht dazu hergeben, ein SPÖ-Regierungsprogramm zu unterstützen.
5. Es gehört zu den großen Merkwürdigkeiten der österr. Politik, daß genau jene, die immer auf die ÖVP schimpfen (von angeblicher Kirchennähe über böse Wirtschaftspolitik bis zu sämtlichen Vorstellungen der Pensions-Reform-Politik) und NIEMALS daran denken, die ÖVP zu wählen, jetzt die ÖVP wiedermal in die Regierung zwingen wollen. Ganz einfach formuliert: Wer die ÖVP in der Regierung will, muß sie wählen. Da das nur mehr 26% gemacht haben, ist es für die ÖVP Zeit einzusehen, daß die Wahlen verloren gingen und damit der Auftrag des Wählers (eine Partei, die 2002 42% der Wählerstimmen hatte!), Teil der Regierung zu sein, entzogen wurde.
7. Die SPÖ hat die ganze Regierungszeit lang getrommelt "die ÖVP blockiert" - aber wenn man sich das Koalitionsabkommen durchsieht, so sieht man eine Steuerreform 2010, eine Pensionsautomatik und ein klares Bekenntnis zu einer weiteren Integration in Europa - alles Dinge, die die SPÖ gebrochen bzw. blockiert hat - und da soll die ÖVP eine neuerliche Regierung (gar - laut Faymann - unter Ausklammerung der EU-Integration als Thema im Regierungsabkommen) eingehen? Faymann/Bures/Cap stellen sich vor, daß die ÖVP ein SPÖ-Regierungsprogramm mit durchsetzt. Dazu ist die ÖVP aber nicht gewählt worden.
Wenn die ÖVP etwas aus den Niederlagen bei den Wahlen 1986, 1990, 1994, 1999, 2006 und 2008 gelernt haben kann, so ist es: KEINE GROSSE KOALITION
Und noch etwas für alle, die glauben, eine gut arbeitende, harmonische Große Koalition mit großen gemeinsamen Zielen kann bei Erfolg wieder Stimmen gewinnen:
Man stelle sich vor, es gibt so eine Regierung. Die Spitzen der beiden Parteien arbeiten harmonisch an der Erfüllung des Regierungsprogrammes und erreichen (mit phantastischer Zustimmung der Bevölkerung) auch das große gemeinsame Ziel, das Budget ist im Rahmen und das Wirtschaftswachstum gut - das Resultat sind -14% für die Regierungsparteien und die handelnden Spitzen hiessen Vranitzky und Busek.
Es hat sich also erwiesen, daß eine große Koalition immer verliert und zwar immer an die extremen Ränder, was ja auch klar ist: Wer auch immer und wegen was auch immer unzufrieden ist, aus Prinzip protestiert und sich einfach neue Gesichter oder "mehr Schwung" wünscht, kann bei einer großen Koalition nur die extremen Ränder wählen, da das "ein bißchen anders", das Mitte-Rechts statt Mitte-Links (oder umgekehrt) durch die Grundkonstellation der Regierung unmöglich ist. Daher ist eine große Koalition auch in der speziellen Situation in Österreich der sichere Weg, um die extremen Rechten zur Mehrheit zu führen und die Mitte-Links und Mitte-Rechts Parteien in den Untergang zu führen.
lg
Dimple